„Stimmig! Menschen mit Demenz bringen sich ein“ Stuttgart, 28. und 29. Januar 2010
Landläufigen Vorstellungen zufolge sind Menschen mit Demenz alt, desorientiert und vollkommen auf andere angewiesen. Kaum verwunderlich also, dass viel über Menschen mit Demenz geredet wird, aber nur wenig mit ihnen. Allzu leicht wird vergessen, dass Menschen mit Demenz sehr wohl eine Meinung haben und diese oftmals auch äußern können.
In einigen Ländern haben Menschen mit Demenz damit begonnen, Formen der Selbstvertretung zu entwickeln. Sie haben sich organisiert, vertreten öffentlich ihre Interessen und werden bei Gesetzes- und anderen Vorhaben gehört, die sie betreffen. Diese Entwicklung setzt Zeichen und fordert zur Überwindung der faktischen Entmündigung von Menschen mit Demenz auf. “Hearing the Voice of People with Dementia“ – so lautet die Maxime, die von Großbritannien ausgehend Schule macht.
Neben der Vertretung der eigenen Interessen durch Bürgerinnen und Bürger mit Demenz geht es dabei auch um eine Vielzahl an Mitteln und Möglichkeiten, mit denen sich demenziell veränderte Menschen artikulieren und mit ihrer Umwelt kommunizieren können. Dies reicht von Unterstützungsmedien für die Alltagskommunikation, über das Schreiben von Texten bis zum Ausdruck über Theater, Musik und künstlerischen Arbeiten oder dem Austausch in Webforen. Wie auch immer die vorhandenen sprachlichen und kommunikativen Ressourcen im Einzelfall beschaffen sein mögen: Es gibt viele Ebenen, auf denen Menschen mit Demenz sich uns mitteilen und wir ihre Stimme vernehmen können.
Mit der Veranstaltung „AUFBRUCH – Gemeinsam für demenzfreundliche Kommunen“ im November 2008 in Esslingen wurde Neuland betreten. „Stimmig!“ setzt diesen Weg fort. Hierzu haben wir Menschen mit Demenz, Angehörige, bürgerschaftlich Engagierte, PraktikerInnen aus Sozialarbeit und Pflege, KommunalpolitikerInnen und politisch Interessierte nach Stuttgart eingeladen.
Zusammen mit prominenten Gästen haben wir:
- gehört, was Menschen mit Demenz der Gesellschaft zu sagen haben,
- erfahren, wie es Betroffene und andere Personen in anderen Ländern gemacht haben,
- uns über Praxisansätze im deutschsprachigen Raum ausgetauscht und gemeinsam überlegt, wie wir diese weiter entwickeln können.