Vor­ge­schich­te

Icon Headline„Stimmig! Menschen mit Demenz bringen sich ein“

Bei Demenz Support Stuttgart reicht die Vorgeschichte von „Stimmig!“ mindestens bis in das Jahr 2006 zurück. Damals wurde die erste Ausgabe des elektronischen Journals DeSS orientiert konzipiert, die sich mit dem in Großbritannien entstandenen Aufruf zu einem „Hören der Stimmen von Menschen mit Demenz“ in Theorie und Praxis auseinandersetzte.
„Hearing the Voice of People with Dementia“ war der Titel eines Buches des Autors Malcolm Goldsmith, das 1996 erschien und die Ergebnisse eines pionierhaften Forschungsprojekts darstellte. Neben dem Namen des Durchführenden der Studie und Autors des Buches muss in diesem Zusammenhang auch jener der damaligen Direktorin des Dementia Services Development Centre an der Universität Stirling, Mary Marshall, erwähnt werden, die der für die Ermöglichung von Studien zu unkonventionellen Themen und Zugängen bekannten Joseph Rowntree Foundation einen Antrag zur Förderung des gleichnamigen Forschungsprojekts vorgelegt hatte.
Als wir 2006 für die erste Ausgabe von DeSS orientiert recherchierten, waren die Stimmen von Pionieren der “Demenz-Bewegung“ wie Christine Bryden (insbesondere durch ihr Buch „Dancing with Dementia“) bereits deutlich vernehmbar. Und auch in der – englischsprachigen – Forschung war die Erkenntnis angekommen, dass es möglich ist, in Erfahrung zu bringen, was Menschen mit Demenz denken und fühlen und was sie in Bezug auf ihre Begleitung und Pflege wünschen, hoffen und erwarten.
So gesehen blicken wir auf eine rasante Entwicklung zurück. 2009 lanciert England eine in Europa Maßstäbe setzende Nationale Demenz Strategie – und es ist schon(beinahe) selbstverständlich, dass (herausragende) Persönlichkeiten, die ihr Leben mit einer Demenz meistern, im Prozess des Zustandekommens dieser Strategie gehört und um ihre Einschätzungen gebeten wurden. Noch sind es einzelne Personen oder Gruppen, die sich auf diese Weise einbringen können. Die immense Entwicklungsdynamik gibt jedoch Anlass zur Hoffnung, dass das Lager dieser „Aktivisten“ jetzt und in Zukunft starke Zuwächse verzeichnen wird.
Über die jüngsten Entwicklungen insbesondere auf den britischen Inseln und die nationale Demenzstrategie in England haben wir in der jüngsten Ausgabe von DeSS orientiert berichtet (DeSS orientiert 1-1/09) und (DeSS orientiert 1-2/09).
Doch geht es uns vor allem darum, auch im deutschsprachigen Raum dazu beizutragen, dass die ‚Originalstimmen’ von Menschen mit Demenz sich artikulieren können und gehört werden.
Mit dem Magazin demenz wurde ein Medium geschaffen, das nicht wie üblich die Profi-Perspektive, sondern die Sicht der mit einer Demenz lebenden Menschen in den Mittelpunkt rückt. In ihm kommen Betroffene, Angehörige und engagierte Bürger zu Wort, aber auch berufliche Helfer und politisch Verantwortliche (www.demenz-magazin.de)
In „Demenz und Zivilgesellschaft“, das 2008 in unserer Buchreihe im Mabuse-Verlag erschien, wurde für einen zivilgesellschaftlichen Umgang mit dem Thema Demenz plädiert und die Notwendigkeit betont, Menschen mit kognitiven Veränderungen als Bürgerinnen und Bürger zu betrachten ("Demenz und Zivilgesellschaft") .
Unser Buch „Ich spreche für mich selbst – Menschen mit Demenz melden sich zu Wort“, das zu "Stimmig!" erschienen ist, führt diesen Gedanken fort. Es stellt das Ergebnis unserer zahlreichen Gespräche mit Demenzbetroffenen in Deutschland und in anderen Ländern dar. In ihm richten Menschen mit kognitiven Veränderungen das Wort an die Gesellschaft.
Mit der Veranstaltung „Stimmig!“ hat Demenz Support Stuttgart nun zusammen mit den Partnern Aktion Demenz e.V. und Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg diese und weitere Aktivitäten fortgeführt und nachhaltige Impulse gesetzt. Ziel ist, dass die Anliegen von Menschen mit Demenz auch hierzulande stärker gehört, geachtet und zur Kenntnis genommen werden.


Stimmig! ist eine Veranstaltung der

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